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    Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut LINK und der HWZ haben Sie die Studie Regionalprodukte 2022 verfasst. Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis der diesjährigen Konsumentenbefragung?

    Zum einen werden Regionalprodukte nochmals deutlich besser wahrgenommen als in unserer Studie vor 5 Jahren. 95 Prozent der Befragten beurteilen Regionalprodukte als positiv oder sehr positiv und drei von vier Konsumenten geben an, mindestens einmal in der Woche Regionalprodukte zu kaufen.

    Zum anderen werden Regionalprodukte fast so stark mit Ökologie in Verbindung gebracht wie Bioprodukte. Daneben verbinden die Konsumenten Regionalprodukte sehr stark mit Nachhaltigkeit, Fairness und sozialen Aspekten.

    In diesen Bereichen liegen sie deutlich vor Bioprodukten und erst recht vor herkömmlichen Produkten. In der Summe bringen die Konsumenten Regionalprodukten ein sehr hohes Vertrauen entgegen. Dies führt auch zu einer relevant höheren Zahlungsbereitschaft für Regionalprodukte.

    Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang das Potenzial von Hofläden?

    Hofläden wurden während der Pandemie ja wohl teilweise regelrecht überrannt. Das hatte aber auch damit zu tun, dass das Einkaufen an anderen Orten in dieser Zeit deutlich unattraktiver war. Die Mehrzahl der Konsumenten ist bequem und kauft auch Regionalprodukte am liebsten am üblichen Einkaufsort, meistens also im Supermarkt. Hofläden müssten damit entweder wirklich spezielle Produkte anbieten, die für den Kunden einen zusätzlichen Stopp, allenfalls mit Umweg, rechtfertigen, oder ihr Sortiment verbreitern, um einen grösseren Teil des Bedarfs der Konsumenten anzubieten.

    Um den Zugang zu Regionalprodukten möglichst einfach und bequem zu gestalten, könnte man sie online 24/7 verfügbar machen. Ist es damit getan?

    Der Online-Lebensmitteleinkauf nimmt sicher auch weiter zu, allerdings ist das Niveau immer noch vergleichsweise niedrig. Für kleinere Anbieter oder Hofläden ist es aber schon ein rechter Aufwand, einen guten Shop aufzusetzen und zu pflegen. Der Killer ist aber sicher meistens die Logistik.

    Kein Kunde kauft seinen Lebensmittelbedarf bei 5 verschiedenen Onlineshops und bezahlt dann allein für den Versand mehr als 50 Fr. Und ob der Versand kleiner Warenkörbe eines eingeschränkten Sortiments für den Betreiber eines Hofladens attraktiv ist, ist auch noch die Frage.

    Welche Zusammenarbeitsmodelle wären aus Ihrer Sicht denkbar, um den Zugang zu Regionalprodukten attraktiver zu machen?

    Ich bin überzeugt, es braucht die Zusammenarbeit verschiedener Anbieter vor allem beim Sortiment und Versand. Die Produkte müssen sich an einem Ort befinden und von diesem versendet werden – sprich, die klassische Funktion des Handels ist unverzichtbar. Neu können sich evtl. mehrere Produzenten zusammentun oder Dritte bauen Plattformen für regionale Produkte verschiedener Hersteller auf. Dabei den lokalen physischen Verkauf mit dem Versand zu kombinieren, erscheint mir recht attraktiv. Ob man den Versand dann auf die nähere Umgebung beschränkt und zum Beispiel mit Velokurier oder vergleichbaren Dienstleistern ausliefert oder schweizweit mit der Post versendet, hängt dann stark davon ab, ob die regionalen Produkte genügend speziell sind, um auch für Kunden in anderen Regionen attraktiv zu sein, oder ob es sich eher um normale Produkte des täglichen Bedarfs handelt.

    Die HTP St. Gallen und das Marktforschungsunternehmen Link haben zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) soeben die Ergebnisse einer Konsumentenbefragung zu Regionalprodukten veröffentlicht. Der «Schweizer Bauer» im Interview mit zwei der drei Studienautoren.

    Rückblick zur Fachtagung: Regional, authentisch, erfolgreich?!

    Chancen und Herausforderungen für nachhaltige Lebensmittel

    Montag, 24. Februar 2020

    Chancen und Herausforderungen für nachhaltige Lebensmittel

    Expertinnen und Experten zeigen neueste Erkenntnisse, Erfolgsbeispiele und Problemfelder zu Regionalprodukten aus Gewerbe, Industrie und Handel. Regionale Marken und Produkte haben im Zuge des Bedürfnisses nach nachhaltigen und authentischen Produkten Hochkonjunktur. An der Fachtagung vom 24. Februar 2020 zeigten Expertinnen und Experten Erkenntnisse aus der Forschung, Erfolgsbeispiele und Problemfelder aus Gewerbe, Industrie und Handel.

    Regionalprodukte sind für die Detailhändler Wachstumstreiber. Aber auch viele grosse und kleinere Hersteller profitieren von den Chancen. Partiell nutzt die Industrie regionale Inhaltsstoffe, um Produkte wie «Joghurt mit Zuger Chriesi» oder «Glace mit Bündner Bergmilch» attraktiv zu positionieren.

    Regional wird von den Konsumenten häufig als «universell besser» wahrgenommen, wenngleich bessere Ökologie, höhere Produktqualität und eine faire Verteilung der Erlöse in der Wertschöpfungskette nicht automatisch sichergestellt sind. Hersteller sind gefordert, die höheren Kosten der Produktion auch vom Konsumenten und dem Handel abgegolten zu bekommen und haben partiell auch Engpässe in der Beschaffung.

    Pressemeldungen

    Authentizität von Lebensmitteln durch Ingredient Branding – die Herkunft von Zutaten als Markenversprechen

    von Dr. Stephan Feige und Raphael Annen

    Ingredient Branding bezeichnet die Auszeichnung bzw. Markierung von einzelnen Zutaten und Bestandteilen eines Endproduktes. Die Marke, meistens diejenige eines Inhaltsstoffes, wird für den Kunden sichtbar auf dem Endprodukt platziert. In der Regel handelt es sich hierbei um Unternehmens- oder Produktmarken. Bisher wurde Ingredient Branding wenig untersucht für die Nutzung geografischer Marken und die Herkunft von Inhaltsstoffen wie beispielsweise ein Joghurt mit „Walliser Aprikosen“ oder „Zuger Chriesi“.

    In diesem Paper wird die Zahlungsbereitschaft von Konsumenten für Produkte mit der ausgezeichneten Herkunft einzelner Zutaten mit derjenigen für vergleichbare Produkte ohne diese Auszeichnung verglichen. In drei Studien wird am Beispiel von Lebensmitteln mit Hilfe der Kontingenten Bewertungsmethode gezeigt, dass Konsumenten eine stärkere Präferenz und eine grössere Zahlungsbereitschaft für Produkte mit geografischer Auszeichnung der Zutatenherkunft besitzen. Untersucht wurden zwei Joghurtsorten (Zuger Chriesi und Walliser Aprikosen), zwei Glacésorten (Glacé Vanille Caramel Salé mit Salz aus Bex in den Waadtländer Alpen und Vanille Glacé aus Bergmilch in Graubünden) und eine Nusstorte mit Baumnüssen aus der Schweiz.

    Informationen zur HWZ Working Paper Series